Echt. Klimagerechte Stadt.

Das Bundesverfassungsgericht hat im April die zwingende Notwendigkeit bescheinigt, das Thema Klima ganz oben und deutlich konsequenter auf die Tagesordnung zu setzen. Ein Weckruf: Die bisherigen Ziele und Maßnahmen der Bundesregierung reichen nicht aus, um das Überleben auf unserem Planeten langfristig zu sichern und Generationengerechtigkeit herzustellen! Dass die eilig beschlossenen Nachbesserungen immer noch unzureichend sind, ist für mich schon heute klar. Doch geht es um unsere Zukunft und die unserer Kinder und Kindeskinder! Bewohnbare Planeten sind knapp!!!

Dass die Lage noch ernster ist, als wir bisher angenommen haben, hat der im august veröffentlichte Bericht des Klimarates IPCC mehr als deutlich gemacht. Die Annahmen, mit denen bisher kalkuliert wurde, waren zu vorsichtig geschätzt. Uns läuft die Zeit davon.

Die Politik auf allen Ebenen hat die Bekämpfung des Klimawandels jahrzehntelang vor sich hergeschoben! Und mit jedem Jahr, das wir weiter verstreichen lassen, ohne diese Aufgabe ernsthaft anzugehen, wird es schwieriger und teurer – und die Maßnahmen, die noch Erfolg versprechen können, immer drastischer. Global Denken – Lokal Handeln ist für uns vor Ort die einzig mögliche Option, zur Lösung beizutragen.
Und Klimagerechtigkeit, wie vom Bundesverfassungsgericht gefordert, geht nur mit Klimaneutralität.

Die vergangenen Wochen und Monaten haben leider einmal mehr bestätigt: Die lang prophezeite Zukunft ist da! Jetzt geht es darum, die Folgen des Klimawandels so weit abzumindern, dass wir uns noch lebenswert daran anpassen können!

Deshalb muss die Hansestadt Lüneburg bis 2030 klimaneutral werden. Dafür braucht es eine konsequentere Klimaschutzpolitik auf Bundes- und Landesebene. Wir Grünen werden uns weiter mit allen Kräften dafür einsetzen. Doch das reicht nicht! Um das 1,5 Grad-Ziel erreichen zu können, sind effektive und sofortige Maßnahmen auf allen Ebenen nötig! Es gilt, hier vor Ort alles zu tun, was wir tun können: Den politischen Rahmen zu stecken und die Umsetzung zu forcieren – in der Stadt und den städtischen Beteiligungsgesellschaften.

Um seinen Anteil zu leisten, die Erderwärmung auf 1,5° C zu begrenzen,
müsste Deutschland bis 2032 CO2-neutral sein. (Quelle: Deutsche Welle)

Was bedeutet das konkret?

  • Zügige Umsetzung des Klimaschutzplans:
    Der Klimschutzplan der Hansestadt Lüneburg ist zu konkretisieren und darin bereits enthaltene Maßnahmen umgehend umzusetzen. Dafür sind notwendige Ressourcen und Prioritäten zu schaffen. Ich werde dieses Thema zur Chefsache machen.
  • Einführung der Klimarelevanz-Prüfung:
    Alle Entscheidungen des Rates sollen neben ihren Auswirkungen auf Umwelt und Finanzen auch auf ihre Klimaauswirkungen und mögliche Alternativen geprüft werden.
  • Förderung regenerativer Energien:
    Ein wesentlicher Baustein zum Erreichen der Klimaneutralität ist u.a. der Verzicht auf den Einsatz fossiler Energien. Es ist daher zu prüfen, wie die Nutzung regenerativer Energien weiter gefördert werden kann und Photovoltaik, Solarthermie, Geothermie oder unterirdische Wärmespeicher eingesetzt werden können.
    Um auch die notwendige Vervierfachung der Windenergie zu erreichen, ist die Gründung einer kommunalen Energiegenossenschaft zu prüfen.
  • PV auf kommunale Dächer:
    Ein weiterer Baustein ist die konsequente Nutzung kommunaler Dächer für Photovoltaik-Anlagen, sofern Statik und Wirtschaftlichkeit dies ermöglichen. Dies möchte ich rasch forcieren. Gleiches gilt für den Privatgebrauch, nach Prüfung des Einzelfalls auch für Gebäude, die unter Denkmal- oder Ensemble-Schutz stehen. Das kürzlich beschlossene Solardachkataster ist hierfür zügig zu erstellen.
  • Begrünung kommunaler Dächer:
    Mein Ziel ist, die Begrünung von Dächern, Fassaden sowie Neupflanzungen in unserer Stadt konsequenter voranzutreiben. Begrünte Flächen dienen der Kühlung und Befeuchtung des Mikroklimas sowie als Versickerungsflächen für Regenwasser. Damit können auch Starkregenereignisse abgemildert werden. Alle kommunalen Dächer, die für PV-Anlagen ungeeignet sind, sind auf eine Möglichkeit der Dachbegrünung zu prüfen und diese dann auch umzusetzen. Eine starke Begrünung von Dächern und Fassaden sowie Neuanpflanzungen kann den gesundheitsschädlichen Folgen des Klimawandels in der Stadt entgegenwirken.
  • Flächenentsiegelung & Schutz von Kalt- & Frischluftflächen:
    Für den Erhalt weiterer Grünflächen sind bestehende Flächenversiegelungen bestmöglich aufzuheben. Zudem werde ich mich dafür einsetzen, die Kalt- und Frischluftgebiete in- und außerhalb der Stadt dauerhaft zu sichern. Dies gilt – wo noch möglich – besonders für den Grüngürtel West. Auch für den östlichen Stadtbereich ist der Grüngürtel zu entwickeln und zu sichern.
  • Nutzung des Klimagutachtens:
    Das gesamtstädtische Klimagutachten ist zwingend zu berücksichtigen. Daraus folgende, konkretere Maßnahmen sind bei der Bauleitplanung und bei der gesamten Stadtentwicklung zu beachten! Es gilt nun, mit einem ganzheitlichen vernetzten Ansatz zu planen.
  • vermehrter Einsatz von recycelbaren Baumaterialien:
    Der Bau, Betrieb und Abriss von Immobilien erzeugen weltweit 40 Prozent der klimaschädlichen Emissionen. Daher ist mein Ziel, den vermehrter Einsatz von Holz und recycelbaren Baumaterialien zu forcieren und Cradle-to-Cradle-Ansätze zu implementieren. Dazu braucht es vermehrt energetische Quartierslösungen auf Basis erneuerbarer Energien.
  • Schutz des Altholzbestandes:
    Die jährlichen Baumfäll-Einsätze werden geprüft und wo immer möglich auf zwingende Erfordernisse reduziert. Überlebensfähige Bäume sind bestmöglich zu erhalten und der Altholzbestand in der Stadt besser zu schützen. Dies gilt auch und besonders für großkronige Bäume.
  • Umsetzung der Mobilitätswende:
    Die CO2-Emissionen des Verkehrs tragen erheblich zur Belastung des Klimas bei. Hier gilt es sofort anzusetzen und die Pläne in die Tat umzusetzen. Meine finden Sie hier: https://claudia-kalisch.de/zur-sache/mobile-stadt/

Diese Maßnahmen sind Hand in Hand auch mit dem Landkreis im Blick zu halten. Ich werde daher einen engen Austausch mit der Kreisverwaltung anstreben.